Montag, November 06, 2006

Das Ende aller Berechnung

(Montag, 6. November 2006 - Lk 14, 12-14)

Jesu Rat lautet, denen Gutes zu tun, von denen wir keine "Rückvergütung" erwarten können. Was wir geben, soll tatsächlich eine Gabe sein, in deren Natur es nun einmal liegt, dass sie geschenkt wird. So handelt Gott. Er schenkt uns das Leben - was könnten wir ihm dafür zurückgeben, das dieses Geschenk aufwiegt? Nichts.

Was ist schon ein Geschenk zur Pflege guter Beziehungen? Im schlimmsten Fall - unter Ausnutzung gesellschaftlicher Gepflogenheiten - der Aufbau einer Schuld, die dem anderen entsteht und die irgendwann auch wieder abgetragen werden muss. So wird das Geschenk zur Farce.

Unter etablierten Mitgliedern unserer Gesellschaft scheint der Gedanke, etwas geschenkt zu bekommen, beinahe unerträglich. Was aber, wenn man etwas als Geschenk annehmen muss? Weil man arm ist beispielsweise, oder weil das Geschenkte so wertvoll ist, dass man unmöglich adäquat darauf reagieren könnte.

Hier wird das Verhältnis beschrieben, das wir zu Gott haben können. Was Gott uns gibt ist so großartig und wertvoll, dass wir es uns nur schenken lassen können - oder es bleiben lassen. Wir haben nichts, das wir Gott zurückgeben könnten, vor ihm sind wir arm und "mittellos". So kann man auch das Wort Jesu verstehen: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher durch die Pforten des Himmels".

Sich beschenken zu lassen - eine Fähigkeit, die ich neu lernen muss. An einer anderen Stelle der Heiligen Schrift sagt Jesus uns auch, wer hier unser Lehrer sein kann: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich gelangen".

Diese Lehre ist so einfach zu verstehen. Man muss sich nicht besonders anstrengen, um Jesus folgen zu können. Er holt uns dort ab, wo wir stehen und zeigt uns, wie wir leben sollen. Und trotzdem ist es so unglaublich schwierig, gerade diesen Weg zu gehen. Weil er in vielen Dingen unseren erlernten Denkmustern widerspricht.

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