Freitag, November 03, 2006

Gottesliebe Menschenliebe

(3. November 2006 - Mt 22, 34-40)


Endlich!
Besteht unser halbes Leben nicht aus der Suche nach Anhaltspunkten und Orientierungshilfen für ein gutes Leben? Hier greift Jesus einen "Fixstern" aus dem Kosmos vergänglicher und veränderbarer Regeln heraus - das Gebot der Gottesliebe.

"Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen,
ganzer Seele und mit all Deinen Gedanken"

Jesus erkennt aber auch das Unvermögen vieler Menschen, diese innere und umfassende Liebe zu einem Gott zu empfinden, der oft ganz und gar transzendent erscheint. Transzendent und damit abstrakt. Braucht menschliche Liebe nicht immer auch ein Gegenüber? Ein Gegenüber, das sich in das Herz brennen kann? Durch Emotionen wie Liebe, Hass, Sympathie und so weiter?

Daher stellt Jesus dem Gebot der Gottesliebe das Gebot der Nächstenliebe gleichwertig zur Seite.
"Du sollst Deinen nächsten lieben wie Dich selbst"

Hier haben wir die Erdung. Die Richtschnur für mein Christsein ist mein Umgang mit dem Nächsten. Mit dem, den Gott mir auf meinen Weg schickt, gebeten oder ungebeten, geliebt oder gehasst. Wenn ich also verstanden habe, wer mein Nächster ist, dann erhalte ich hier die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe für mein Leben.

Damit ergeben sich wichtige Konsequenzen! Für das Reden über den anderen, für den Respekt, mit dem ich meinem Nächsten begegne, für mein Tun und Denken, das den anderen vielleicht auch betrifft.

Wenn ich mit Disziplin und Ausdauer meine äußere Haltung gegenüber meinem Nächsten in diesem Sinn entwickle, darf ich hoffen, dass auch meine innere Einstellung so geformt wird, dass das Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe erfüllt wird. Denn wo finde ich Gott zuerst, wenn nicht in den Menschen um mich?

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