Mittwoch, Oktober 25, 2006

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt

Die Geschichte der Christen und auch meine persönliche Glaubensgeschichte ist ganz wesentlich bestimmt vom Warten. Es ist das ein Warten auf eine besondere Berührung, von der ich in meinem Leben immer wieder auch angenommen habe, dass sie von Gott kommt. Diese Berührung kommt für mich meist unverhofft. In Momenten, in denen ich nicht damit rechne, bricht etwas auf, das Sehnsucht nach etwas nicht einfach zu Beschreibendem weckt. Am ehesten kann ich es als die "Sehnsucht nach Heilung" bezeichnen.

Das Evangelium vom Warten auf den Herrn, der in sein Haus zurück kommt führt mir vor Augen, dass Warten keine ausschließlich passive Betätigung ist. Im Warten vollziehen wir eine ganz bestimmte Grundhaltung, die uns für das Erwartete öffnet und positiv stimmt. Das ist wichtig, damit das Ziel unserer Erwartung auf fruchtbaren Boden fällt, wenn es endlich eintritt. Das wird nicht möglich sein, wenn wir ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt schlafen. Etwas, dem man nicht durch Vorbereitung einen Raum geschaffen hat, wird nicht einfach Platz greifen können in uns. Nicht, dass es unmöglich wäre, aber "selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt".

Ich bereite mich auf das Kommen des Herrn vor, indem ich ihm schon jetzt in meiner Welt Raum gebe. Es ist mein fester Vorsatz, mit Gott an meiner Seite durch das Leben zu geben um dann von seinem Kommen nicht ganz und gar überrascht und überrumpelt zu werden.

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