Freitag, Oktober 27, 2006

Die Zeichen der Zeit deuten

(27. Oktober 2006 - Lk 12,54-59)

Im heutigen Evangelium spricht Jesus von den Zeichen der Zeit, die wir nicht richtig deuten können. Er macht das zum Vorwurf, nennt uns deswegen sogar "Heuchler".

Mir erscheit Jesus hier wie ein Lehrer vor seinen Schülern, der ein vergleichsweise unglaubliches Wissen und einen endlosen Horizont hat und der kurz einmal pädagogische Tugenden wie die Geduld vergisst um zu zeigen, was wir eigentlich sind: Unwissende.

Es ist ja nicht so, dass ich die Zeichen der Zeit nicht deuten will, ich kenne diese Zeichen ja nicht einmal. Wovon spricht er eigentlich frage ich mich.

Jesus vergleicht unseren Zustand mit einem Weg zum Gericht, der uns immer noch Gelegenheit zu einem Ausgleich mit unserem Gegner bietet. Wir aber scheinen diese letzte Gelegenheit zu verschlafen und der Text vermittelt Jesu Zorn wegen dieses stupiden Verhaltens.

Wenn ich weiterdenke, dann führe ich diese Blindheit auf eine Verschlossenheit des Herzens zurück. Ein Zeichen vor Augen haben und ein Zeichen erkennen, das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Mir fällt dazu der Text eines geistlichen Liedes ein:

Öffne meine Ohren, heiliger Geist. Damit ich Deine Botschaft höre.
Öffne meine Augen, heiliger Geist. Damit ich die Schönheit der Schöpfung sehe.
Öffne meinen Geist, Heiliger Geist. Damit ich Deine Botschaft glaube.
Öffne meinen Mund, Heiliger Geist. Damit ich Deiner Herrlichkeit Zeugnis gebe.
Öffne meine Hände, heiliger Geist. Damit ich deine Hilfe fasse.
Öffne mein Gemüt, heiliger Geist. Damit ich Deine Nähe liebe.
Öffne mein Herz, heiliger Geist. Damit ich Deine Liebe spüre.

Eine Aufgabe, die sich aus dem heutigen Evangelium für mich stellt, ist sicher das Forschen nach den Zeichen der Zeit, von denen Jesus spricht. Um sie dann vielleicht auch deuten zu können.

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