Dienstag, Januar 02, 2007

Der Größte von Euch soll Euer Diener sein.

(Dienstag, 2. Jänner 2007 - Hl. Basilius u. Hl. Gregor - Mt 23, 8-12)


Immer wieder, wenn Jesus zu mir im Evangelium spricht, stellt er mein gängiges Ordnungs- und Hierarchiedenken auf den Kopf. Auch heute polarisiert er und fordert spontan zum Widerspruch heraus.


So sagt er zum Beispiel, ich soll niemanden meinen Vater nennen, denn ich habe nur einen Vater, den im Himmel. Die Menschen, die mir anvertraut sind, sind gleichzeitig die, denen ich dienen soll. Aber was meint dieses "dienen"? Am ehesten wohl, kein Stein zu sein, der sich dem anderen in den Weg legt sondern vielmehr ein Schemel, der meinen Nächsten zum Leben verhilft.


Ich diene den Menschen in meiner Umgebung, wenn ich ein Beispiel gebe für ein gutes Leben, wenn ich Wegweiser bin zu Gott. Wenn ich die Worte Jesu und das Evangelium ganz verinnerlicht habe und danach lebe.

Nicht lehren, sondern belehren lassen - von Christus, der unser Lehrer ist. Das heißt, eigenes Wissen und eigene Überzeugungen vor dem Licht des Glaubens und zu hinterfragen und bereit sein, von "Gelerntem" los zu lassen.


Damit die Worte Jesu aus der heutigen Schriftstelle immer weniger paradox wirken sondern zugänglich werden für mein Herz und meinen Verstand: Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Montag, Dezember 18, 2006

Jesus - Gott ist mit uns

(Montag, 18. Dezember 2006 - Mt 1,18-24)

Josef merkt, dass Maria schwanger ist und will sich von ihr in aller Stille zu trennen. Da offenbart ihm ein Engel, dass durch Jesus Heilung in die Welt kommen soll und er vom Heiligen Geist ist. So nimmt er Maria zur Frau und wird gesetzlicher Vater von Jesus.

Josef ist ein einfacher Mann. Zimmermann. Aber im Glauben sind wir alle Laien - und einfach. Die Grundhaltung des Glaubens ist eine bestimmte Bescheidenheit im Geist. Damit meine ich nicht Naivität aber das Wissen darum, dass unserem Verstand Grenzen gesetzt sind. Nur weil ich etwas nicht begreifen kann bedeutet das längst nicht, dass es unmöglich ist.

Josef kann die Worte des Engels eigentlich nur gehört aber nicht begriffen haben. Weil es für den menschlichen Verstand nicht begreifbar ist. Was er erkennt und begreift ist, dass Gott durch den Engel zu ihm spricht und ihn ruft. Und diesem Ruf folgt er ohne Zögern und ohne Unsicherheit. Diese Einfachheit und Gutgläubigkeit (im besten Sinne) wünsche ich mir auch für mich und für meinen Glauben. Als wäre es für mich ganz selbstverständlich, dass Gott in mein Leben derart massiv und bestimmend eingreift.

Die Namensgebung für Jesus ist wiederum eine ganz besondere Botschaft. Jesus - das bedeutet: Gott ist mit uns. Wann immer ich den Namen ausspreche, bekenne ich auch diese große und erlösende Zusage Gottes.

Wenn ich den Namen Jesu meditiere dann ist das ein Versinken in der Gegenwart Gottes in meinem Leben.

Freitag, Dezember 15, 2006

Diese Generation gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen

Jesus spricht über die Menschen, die Johannes den Täufer als von einem Dämon besessen bezeichnen, weil er fastet und ihn selbst als Fresser und Säufer, weil er isst und trinkt. Eine Generation, die Kindern gleicht.

Es ist die Beliebigkeit, mit der die Menschen in der Einschätzung der Welt und der Zeichen, die sie wahrnehmen, vorgehen. So sind sie wie Kinder, die ebenfalls nicht wissen, wie sie die Dinge einordnen sollen. Sie verstehen nicht, deshalb können sie auch nicht angemessen reagieren.

Die Wahrheit - sagt Jesus - bewährt sich in den Taten, die sie bewirkt. Nur sie hat Bestand, während alles andere zerbröselt und nichtig wird.

Was den Menschen fehlt, ist ein Maßstab, eine Orientierungshilfe, mit der sie die Dinge der Welt und die Dinge des Glaubens begreifen können. Diesen Maßstab bietet die Prüfung, ob etwas wahr ist oder nicht. Hat etwas keinen Bestand, dann brauchen auch wir unser Herz nicht daran hängen sondern können es getrost verwerfen. Es hat sich nicht bewährt.

Donnerstag, Dezember 14, 2006

Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein.

(14. Dezember 2006 - Hl. Johannes vom Kreuz - Lk 14, 25-33)

Vorbemerkung: Zu dieser Perikope habe ich schon am 8. November ein paar Gedanken aufgeschrieben.

Wie hoch ist der Preis für die Ewigkeit? Es gibt nur einen Weg für mich, in der Nachfolge Jesu ein gelungenes Leben mit dem Paradies als Ziel zu führen. Jesus nennt dafür eine entscheidende Vorbedingung: Ich muss mein Kreuz tragen. Den Weg gehen, den Jesus schon vor mir gegangen ist. Das ist nicht gerade der Aufruf zu einem Leben, das dem Weg des geringsten Widerstandes folgt. Das hört sich überhaupt nicht bequem und meiner Bedürfnislage entsprechend an. Ganz im Gegenteil.

Jesus erwartet ein bewußtes Ja zu den Dingen, die mir aufgetragen sind, seien sie nun erwünscht oder unerwünscht.

Wenn ich darüber nachdenke, dann habe ich den Eindruck, mein ganzes Leben besteht in erster Linie aus dem Bemühen, es mir zu richten. Zu schauen, dass ich - in welchem Bereich auch immer - meine Schäfchen ins Trockene bringe und ein beschauliches Leben in aller Bequemlichkeit führe.

Die Herausforderung, die Jesus ausspricht, hört sich nach etwas ganz anderem an. Achte die Menschen gering, die dir eigentlich etwas bedeuten. Das heißt soviel wie: Achte alles gering, was Dich umgibt. Nur dann hast Du die Chance, das Wesentliche zu erkennen. Nur dann kannst Du mein Jünger sein.

Ich will an meine Aufgaben in der Weise herangehen, in der ich den Geist Jesu am besten erfülle. Was für ein Vorsatz. Gerade bin ich wieder gefallen, aber ich stehe schon wieder auf.

Mittwoch, Dezember 13, 2006

Ihr wisst weder den Tag, noch die Stunde


Zehn Jungfrauen warten lange auf das Kommen des Herrn. Während fünf von ihnen auch auf ein langes Warten gut vorbereitet sind, geht den anderen dabei das Öl für die Lampen aus. Gerade, als sie unterwegs sind, um Öl nach zu holen, kommt der Bräutigam, und sie sind ausgeschlossen.

Anmerkung: zu dieser Perikope habe ich bereits einmal etwas geschrieben, am Fest der Hl. Cäcilia am 22. November.

Ich bin nicht zum Spielen hier. Mein Glaube verlangt von mir Ernsthaftigkeit und Vorausschau. Wenn ich Jesus nachfolgen will, dann lässt das keine Beliebigkeit in meiner Lebensführung zu.

Unsere Gesellschaft, die so stark von Konsum und der ständigen Verfügbarkeit aller Dinge geprägt ist, die wir brauchen oder meinen zu brauchen hat uns von dem Gedanken entfremdet, Vorräte anzulegen oder einen Mangel einzukalkulieren. Wir leben von der Hand in den Mund und schleppen dabei doch so viel Ballast mit uns herum. Das aber, was wir wirklich brauchen - wie in der heutigen Evangeliumsstelle das Öl für unsere Lampen - tragen wir nicht mit uns.

Ich sollte nicht mit den Vorbereitungen auf das Kommen des Bräutigams beginnen, wenn er schon unterwegs ist. Ich weiß nicht, wann er kommt aber es wäre gut, ein Leben zu führen, das den Anbruch des Reiches Gottes für mich persönlich im Tod oder für die ganze Menschheit am Ende der Zeit nicht zu einer bösen Überraschung werden lässt.

Meine Krüge kann ich auf vielfältige Weise mit Öl füllen. Vor allem aufmerksamen Gebet und in der von Christus geprägten Arbeit an meiner inneren Einstellung zur Welt und den Menschen um mich herum.

Wenn ich im entscheidenden Moment gehetzt beginnen muss, letzte Vorbereitungen zu treffen, versäume ich das Wesentliche.

Dienstag, Dezember 12, 2006

Keiner soll verloren gehen


Der Hirte sucht das verlorene Schaf. Auch Gott will nicht, dass "einer von diesen Kleinen" verloren geht.

Jesus spricht wieder einmal in einem Gleichnis - und macht es uns damit so einfach, ihn zu verstehen.

Heute sagt er mir: Gott nimmt sich meiner an. Egal, wie gering ich selbst mich achte, egal wie relativ ein einzelnes Menschenleben im Vergleich zur Masse der Menschen gesehen wird, ich stehe in der Mitte seiner Zuwendung. Für Gott ist nichts unmöglich und mich hat er in seine Hand geschrieben.
Und gerade, wenn ich mich verirre, dann sucht er mich. Ein Fehltritt führt nicht dazu, dass er den Gedanken an mich verwirft, im Gegenteil. Wenn ich fern bin von Gott, dann ruft er mich, sucht er mich, rettet mich und holt mich zurück.

Mir fällt das Gleichnis des verlorenen Sohnes ein, der wieder heim findet zum Vater. Die Vorgeschichte spielt keine Rolle für Gott, wenn der, den er zur Umkehr führt, sich darauf einlässt. Und das Wohlwollen Gottes ist unendlich. Wenn ich schon meinen Kindern mit einem Lächeln begegnen kann, wenn sie auch Unsinn treiben, wenn ich schon fest davon überzeugt bin, dass sie niemals meine Liebe zu ihnen verwirken können, wie viel sicherer und zuverlässiger ist dann erst die Liebe Gottes, der mich erschaffen hat?

Das Evangelium heute sagt: "Gott will nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht". Er meint damit auch mich und ich weiß, was Gott will, das bewirkt er - wenn ich es nur zu lasse.

Montag, Dezember 11, 2006

Steh auf, nimm Deine Bahre und geh!

(Montag, 11. Dezember 2006 - Lk 5, 17-26)

Jesus vergibt einem gelähmten Mann seine Sünden. Schriftgelehrte sehen das als Gotteslästerung und Jesus heilt den Gelähmten, um in ihren Augen seine Vollmacht zu bestätigen.

Das heutige Evangelium zeigt die Größe Jesu im Vergleich zu den Menschen, die ihn umgeben, prüfen und kritisieren. Ich erkenne, mit welch anderen Augen Jesus die Welt sieht. Was zu allererst ins Auge springt, die Behinderung des Mannes, der zu ihm gebracht wird, darauf geht er zunächst gar nicht ein. Für ihn liegt da ein Mann, der an seine Kraft glaubt und sich von ihm Heilung erhofft. Und diese Hoffnung, diesen Glauben, belohnt Jesus mit der Vergebung der Sünden.

Was mag in dem Gelähmten da vor sich gehen, wenn er diese Vergebung erfährt - und dann nichts mehr. Ja, und? - möchte ich an seiner Stelle fragen. Du vergibst mir meine Sünden und mein körperliches Leiden lässt Dich unberührt? Du befreist mich nicht von dieser Einschränkung, die mich zu einem Krüppel macht?

Aber es ist nicht der Gelähmte, der sich beklagt, es sind die Schriftgelehrten, für die die Vergebung der Sünden ein Skandal ist. Wegen ihnen tut Jesus das zweite Wunder, weil er weiß, sie sind Menschen und ein sichtbares Zeichen seiner Macht wird für auch für sie leichter zu begreifen sein. Aber er lässt keinen Zweifel daran, was das eigentlich große Ereignis dieser Szene ist. Es geht um die Befreiung der Seele, die den Menschen heil macht. Vor dieser wichtigen Aufgabe scheint Jesus das körperliche Leiden beinahe zu übersehen, er konzentriert sich auf das Wesentliche.

Wer die Vergebung der Sünden erlangt, für den ergibt sich alles andere beiläufig. Das Handeln Jesu setzt einen neuen Maßstab, der auch mir heute hilft, die Unzulänglichkeiten und Anstrengungen des Lebens dort zu lassen, wo sie eben sind. Körperliches Leiden ist nicht Nichts, aber worum es zuerst gehen soll, ist das Heil der Seele.