Montag, November 13, 2006

Mein Glaube - so groß wie ein Senfkorn

(Montag, 13. November 2006 - Lk 17, 1-6)


"Seht euch vor". Jesus fordert die Menschen auf, sich nicht verführen zu lassen. Seine Warnung gilt beiden Seiten, dem Verführer ebenso wie dem Verführten. Er erwartet von uns, nicht naiv zu sein, nicht zu glauben, wir würden unser Leben sorgenfrei und ungefährdet auf einer Spielwiese verbringen. Unser Leben und unser Glaube sind der Ernstfall.

Die zweite Aufforderung des heutigen Evangeliums lautet, Vergebung zu üben. So oft sie von uns erbeten wird und ohne Vorbehalte. Er trifft hier unsere menschliche Realität, die ein großes Bedürfnis nach Vergebung mit sich bringt. Denn trage ich nicht immer eine Schuld in mir? Gibt es nicht ständig Gelegenheiten, etwas besser zu machen als wir das tatsächlich tun.

Gott, von dem wir auch annehmen dürfen, dass er uns immer wieder vergibt, lässt uns trotz dieser Defizite unsere Würde. Er nimmt unser Unvermögen an und erwartet nur, dass wir uns selbst erkennen und auch unsere Fehler eingestehen. Wenn uns das zur Bitte um Vergebung führt, dann ist das heilsam.

"Stärke unseren Glauben"
Die Bitte der Apostel, Jesus möge ihren Glauben stärken, ist verständlich. Und Jesus stellt wieder einmal große Ansprüche. Eigentlich behauptet er, sie hätten überhaupt keinen Glauben. Denn würden sie glauben, so würde das nach außen hin sichtbar - und überwältigend sein. Er stellt mir nicht mein Bemühen in Abrede, den Glauben zu suchen. Aber er zeigt mir, dass ich noch kaum begriffen habe, was dieser Glaube eigentlich ist. Ich erkenne ihn fast nicht.

Wenn ich mit Gott an meiner Seite durch das Leben gehe, spüre ich, wie vieles möglich wird. Eine Erfahrung, die ich als ersten Schritt meines Glaubens bejahen und bestätigen kann. In diese Erfahrung Gottes möchte ich tiefer eintauchen um so den Glauben zu erlangen, der es mir möglich macht zum Maulbeerbaum zu sagen: "Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz Dich ins Meer" - und er wird es tun.

Keine Kommentare: