Mittwoch, November 08, 2006

Wagnis des Glaubens

(Mittwoch, 8. November 2006 - Lk 14, 25-33)

Beim ersten Hinhören auf das heutige Evangelium klingen die Worte Jesu wie eine Warnung. Es ist die Warnung, nicht leichtfertig in seine Nachfolge zu treten. Die Ernsthaftigkeit, die er einfordert, ist radikal und allumfassend. Sie äußert sich im Aufruf, alles hinter sich zu lassen, was für einen Menschen in dieser Welt von Bedeutung ist. Familie, Vater, Mutter, Frau, Kinder, Freunde, Besitz.

All das hinter mir zu lassen bedeutet für mich nicht: verlassen. Die Einheitsübersetzung bezeichnet es als "gering achten" und bringt damit zum Ausdruck, dass sich die Nachfolge Jesu auf einer anderen Ebene vollzieht. Nach innen gerichtet - ohne Ablenkung - nehme ich meine Berufung ganz ernst. Und werde so dann erst recht zum Segen für die Welt um sich.

Jesus warnt mich davor, meine Kräfte zu überschätzen. Wenn ich mich erst einmal auf den Weg gemacht habe, dann gibt es kein Zurück. Ich muss klar sehen, worauf ich mich einlasse. Muss meinen Rucksack mit Bedacht packen und mir überlegen, welche Tankstellen ich während meiner Reise aufsuchen kann. Ohne Planung und Überlegung geht es nicht.

Das Evangelium drängt zur klugen Abwägung. Und dennoch bin ich im Bemühen, meiner Berufung zu folgen, nicht ganz auf mich allein gestellt. Gott kennt schon jetzt mein Versagen und meine Unzulänglichkeit und sagt mir zu, mich doch nicht Scheitern zu lassen. Wo mein Unvermögen mich hindert, weiter zu gehen, darf ich auf sein Entgegenkommen hoffen. Wenn ich auch für mich die Entscheidung treffen muss, mich auf Gott einzulassen: Alleine bin ich nicht.

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